Fasziniert von der Vielfalt der Menschen und auf der anderen Seite von der analogen Arbeitsweise arbeitet Lars Krüger aus Hamburg an einer freien Portraitstrecke. Über das Wie und das Warum haben wir von #FacesOfPhotography ihn befragt:
Lars, zuerst einmal: Was ist Dein fotografischer Schwerpunkt?
Mein fotografischer Schwerpunkt ist die Portraitfotografie. Wann kommt man Menschen schon so nah, kann sich mit Ihnen austauschen, kann hinter die Kulissen schauen? Diese Arbeit ist so vielfältig, mit immer neuen Herausforderung und macht viel Spaß. Ob im schnellen drei Minuten-Portrait vor Ort oder in der ruhigen Studiositzung.
Und auf dem Bild sehen wir…
…mich mit meinem „neuen“ analogen Lieblingsstück, eine über hundert Jahre alte Meyer Görlitz Studiokamera. Die wird gerade wieder hergerichtet für Portraits und für mehr im Großformat. Und dann wird ausprobiert was sich damit alles anstellen lässt. Man arbeitet damit auf jeden Fall dann doch ruhiger und fokussierter.
Was ist für Dich die Faszination des Analogen?
Erst einmal diese Einfachheit, nur eine einfache Kamera und der Film. Schon zu Zeiten der analogen Filme gab es Programme, und nicht zuletzt die digitalen Fotoapparate haben uns fast völlig zu Sklaven der schier unendlichen Programmmöglichkeiten gemacht. Alles was wir Fotografen aber eigentlich brauchen sitzt im Kopf und die Kamera ist nur Mittel zum Zweck. Zum Zweiten: Die Filmemulsionen geben die Körnigkeit ganz anders wieder. Ich liebe große Formate und da sieht man genau die Beschaffenheit und die Übergänge von hell zu dunkel, von scharf zu unscharf, sind viel homogener. Auch wenn man zum Beispiel die großen Abzüge vom Film oder die atemberaubenden 50 x 60 cm Polaroids von Nahem sieht ist die Qualität faszinierend. Fürs iPhone oder Websites braucht man das nicht, da man es dort nicht sieht. Auf Papier vergrößert und aufgehängt zu direkten Betrachtung erschließt sich dieses einzigartige Gefühl am Besten.
Woran arbeitest Du aktuell?
Ich arbeite aktuell an einem freien Projekt namens „diversity of mankind“. Zu dieser Thematik fotografiere ich Menschen. Menschen wie Du und Ich, aus allen Bereichen, aus allen Schichten. Beginn für dieses Langzeitprojekt war im Dezember 2018 und soll mindestens 365 verschiedene Portraits beinhalten. Frontal fotografiert blicken einen die Personen direkt an. Großformatig aufgezogen und ausgestellt soll es den Betrachtern hoffentlich Denkanstöße geben, sich wieder mehr direkt zu begegnen. Die Besonderheit unseres Planeten liegt in der menschlich Vielfalt. Zu diesem Projekt ist jeder eingeladen.
Was bedeutet die Krise für Deinen Beruf?
Die Krise bedeutet für mich zum einen, daß ich nicht mehr den Kontakt zu meinen Kunden habe. Man darf sich ja nicht mehr treffen und dieser direkte persönliche Kontakt fehlt mir doch sehr. Wenn ich zu lange keine Portraits mehr mache, nicht mehr arbeiten kann, werde ich kribbelig. Zum Anderen fehlen irgendwann auch die Einnahmen, das wird eng.
Was wünschst Du Dir fotografisch für die Zeit nach der Krise?
Ich würde mich über nicht so speziell Fotografisches freuen, aber wenn bestimmte Dinge, auf die man in der Krisenzeit so viel Augenmerk hatte, es auch so präsent in die Zeit danach schaffen würden: Hilfsbereitschaft, Zwischenmenschlichkeit, Wertschätzung.
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